Gerüstkosten bei Fassadensanierung: So kalkulieren Sie richtig und sparen Geld

Gerüstkosten bei Fassadensanierung: So kalkulieren Sie richtig und sparen Geld

Wenn Sie Ihre Fassade sanieren, denken Sie zuerst an neue Dämmung, neue Farbe oder Fenster. Aber eines vergessen fast alle: das Gerüst. Es ist unsichtbar, aber unverzichtbar. Ohne Gerüst geht nichts. Und trotzdem ist es der Punkt, bei dem die meisten Hausbesitzer überrascht werden - weil die Kosten viel höher sind als erwartet. In Salzburg, wo viele Häuser mit Erkern, Giebeln und unebenen Grundstücken gebaut sind, können Gerüstkosten leicht 2.000 bis 5.000 Euro ausmachen. Das ist kein kleiner Betrag. Aber es gibt Wege, das zu kontrollieren - und sogar zu sparen.

Wie hoch sind die Gerüstkosten wirklich?

Es gibt keinen festen Preis. Wer Ihnen sagt, dass ein Gerüst pauschal 8 Euro pro Quadratmeter kostet, lügt - oder weiß es einfach nicht genau. Die Preise schwanken zwischen 4,50 Euro und 20 Euro pro Quadratmeter. Warum so viel Unterschied?

Ein einfaches Rechteck-Haus mit flacher Fassade kostet weniger als ein altes Gebäude mit Vorsprüngen, Erkern oder einem steilen Dach. Die Fläche ist nur der Anfang. Dazu kommen:

  • Auf- und Abbau: 4 bis 10 Euro pro m² - je nach Komplexität. Bei einem Haus mit vielen Ecken oder hohen Wänden wird es teurer.
  • Transport: 150 bis 200 Euro pauschal. Wer weit weg wohnt, zahlt mehr.
  • Standzeit: 0,50 bis 1,50 Euro pro m² und Woche. Normal sind 2 bis 4 Wochen. Wenn die Maler verspätet kommen, läuft das Gerüst weiter - und Sie zahlen weiter.
  • Sicherheitsvorkehrungen: Geländer, Schutznetze, Treppen statt Leitern - das addiert sich schnell. Ein Gerüst mit Treppen kostet bis zu 30 % mehr als eines mit Leitern.
  • Gelände: Ein steiles Grundstück? Dann braucht man zusätzliche Verankerungen. Das kommt oft unerwartet.

Ein Beispiel: Ein Einfamilienhaus mit 150 m² Fassadenfläche. Der Anbieter bietet 7 Euro pro m² - also 1.050 Euro. Klingt günstig. Aber wenn der Aufbau 8 Euro/m² kostet (1.200 €), Transport 180 €, Standzeit 5 Wochen (1,20 €/m²/Woche = 900 €) und eine Treppenlösung (plus 400 €), dann sind es 3.680 Euro. Und das ohne versteckte Zusatzkosten.

Warum fallen die Kosten oft höher aus als angeboten?

Über 78 % der Hausbesitzer berichten auf Bauforen, dass die tatsächlichen Kosten höher waren als das ursprüngliche Angebot. Warum?

Die meisten Anbieter geben nur den Grundpreis an - und verstecken die Extras. Ein Angebot von 5 Euro pro m² klingt verlockend. Aber prüfen Sie: Enthält es Transport? Auf- und Abbau? Sicherheitsnetze? Treppen? Oder ist das alles extra?

Ein Fall aus der Praxis: Ein Hausbesitzer in Linz bekam ein Angebot von 1.450 € für 120 m². Nach dem Aufbau kam eine Rechnung für 320 € extra - für „zusätzliche Verankerungspunkte“, weil das Grundstück abfällt. Der Anbieter hatte das nicht erwähnt. „Das ist Abzocke“, schreibt er in einer Online-Bewertung. Und er ist nicht der Einzige.

Experten warnen: Wer unter 5 Euro pro m² anbietet, deckt meist nicht alle Kosten ab. Die Handwerkskammer München sagt klar: „Angebote unter 5 Euro pro Quadratmeter sind oft nicht realistisch.“

Was macht ein professioneller Gerüstbauer aus?

Ein Gerüst ist kein Möbel, das man schnell aufstellt. Es ist ein tragendes Konstrukt, das Menschenleben schützt. Die DGUV Vorschrift 38 und die neue DGUV Regel 101-002 (März 2024) legen strenge Regeln fest. Wer das nicht einhält, riskiert nicht nur Bußgelder - sondern auch schwere Unfälle.

Ein professioneller Gerüstbauer:

  • Prüft das Gelände vorher - mit Kamera, Maßband und Erfahrung.
  • Zeigt Ihnen eine detaillierte Kostenaufstellung - nicht nur einen Pauschalbetrag.
  • Erklärt, was enthalten ist und was nicht.
  • Verwendet geprüfte Materialien - nicht billige Nachahmungen.
  • Verfügt über Haftpflichtversicherung und Gewerbeschein.

Die Firma Dorok Gerüstbau in Bayern hat 4,7 von 5 Sternen bei 128 Bewertungen. Warum? Weil sie transparent sind. „Keine versteckten Posten“, schreibt eine Kundin. Das ist der Unterschied.

Transparente Darstellung einer Fassade mit schwebenden Kostenfaktoren wie Quadratmeter, Uhr, LKW und Sicherheitsausrüstung.

Wie berechnen Sie die Gerüstfläche richtig?

Die meisten Hausbesitzer messen die Fassadenfläche - aber das ist falsch. Die Gerüstfläche ist nicht gleich der Fassadenfläche.

So berechnen Sie es richtig:

  1. Messen Sie die Länge der Fassade - von Ecke zu Ecke.
  2. Messen Sie die Höhe - vom Boden bis zum Dachüberstand.
  3. Multiplizieren Sie Länge × Höhe = Gerüstfläche.

Beispiel: Ein Haus ist 12 Meter lang und 6 Meter hoch. 12 × 6 = 72 m². Aber: Wenn es zwei Etagen hat und ein Vordach, müssen Sie auch die Seitenteile mitrechnen. Ein Erker? Der muss umschlossen werden. Das addiert sich schnell.

Ein Tipp: Zeichnen Sie eine Skizze. Markieren Sie alle Erker, Vorsprünge, Balkone. Dann zählen Sie jedes Segment einzeln. So vermeiden Sie Überraschungen.

Wie sparen Sie bei Gerüstkosten?

Sparen ist möglich - aber nicht, indem Sie den billigsten Anbieter wählen.

1. Planen Sie die Standzeit genau.

Wenn die Maler erst nach drei Wochen kommen, aber das Gerüst vier Wochen gebucht ist, zahlen Sie 25 % mehr. Sprechen Sie mit allen Handwerkern ab - und planen Sie den Ablauf. Eine Studie der TU München zeigt: Genau geplante Standzeiten sparen bis zu 18 %.

2. Verhandeln Sie bei längerer Nutzung.

Wenn Sie merken, dass Sie mehr Zeit brauchen, sprechen Sie früh mit dem Gerüstbauer. Viele bieten Staffelpreise an: Nach 4 Wochen nur noch die Materialmiete - ohne Aufbaukosten.

3. Nutzen Sie die Gemeinschaft.

Wenn mehrere Häuser in Ihrer Straße sanieren, können Sie gemeinsam ein Gerüst bauen. Das senkt die Transportkosten und macht den Aufbau effizienter. In Salzburg gibt es bereits Pilotprojekte, wo Nachbarn sich ein Gerüst teilen - und 20 % sparen.

4. Vermeiden Sie unnötige Extras.

Benötigen Sie wirklich eine Treppenlösung? Oder reicht eine Gerüstleiter? Ist ein Schutznetz nötig, oder reicht ein Geländer? Fragen Sie nach Alternativen.

Gerüstbauer erklärt einem Hausbesitzer eine detaillierte Kostenaufstellung neben einem professionellen Gerüst.

Was ändert sich 2025 und danach?

Die Gerüstbranche verändert sich. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) treibt die Sanierungsquote an - immer mehr Häuser werden saniert. Das erhöht die Nachfrage. Und die Preise.

Seit 2020 sind die Gerüstkosten im Durchschnitt um 12 % gestiegen. Die neue DGUV Regel 101-002 (2024) hat die Sicherheitsstandards verschärft - das kostet. Experten rechnen mit weiteren jährlichen Preisanstiegen von 2 bis 4 % bis 2027.

Aber es gibt Hoffnung: Digitale Planungstools, die jetzt in Pilotprojekten getestet werden, können Materialverschwendung reduzieren und die Kalkulation präziser machen. Bis 2026 sollen diese Tools flächendeckend verfügbar sein - und bis zu 15 % Kostenersparnis bringen.

Was bedeutet das für Sie? Wer jetzt plant, hat die besten Chancen. Wer wartet, zahlt mehr.

Checkliste: Was Sie vor dem Angebot wissen müssen

Bevor Sie einen Gerüstbauer beauftragen, klären Sie diese Punkte:

  • Genauere Flächenberechnung: Länge × Höhe - inklusive Erker, Vorsprünge, Balkone.
  • Standzeit: Wie viele Wochen brauchen Sie? Planen Sie mit 1 Woche Puffer.
  • Gelände: Ist das Grundstück flach? Steil? Mit Bäumen oder Zäunen?
  • Sicherheit: Brauchen Sie Treppen, Schutznetze, Geländer? Was ist notwendig, was optional?
  • Transport: Wie weit ist der Anbieter entfernt? Ist das im Preis enthalten?
  • Kostenaufstellung: Bietet der Anbieter eine schriftliche, detaillierte Aufschlüsselung? Oder nur einen Pauschalbetrag?
  • Vertragsklausel: Steht im Vertrag, was passiert, wenn die Standzeit verlängert wird?

Wenn Sie diese Fragen nicht klären, zahlen Sie später - mit Zinsen und Stress.

Was tun, wenn die Kosten überraschend hoch sind?

Sie haben ein Angebot bekommen - und es ist viel höher als erwartet? Oder nach dem Aufbau kommen plötzlich Zusatzkosten?

Erstens: Bleiben Sie ruhig. Zahlen Sie nicht sofort.

Zweitens: Fordern Sie eine schriftliche Begründung an. Was genau ist neu? Warum wurde das nicht im Angebot genannt?

Drittens: Prüfen Sie den Vertrag. Steht dort, dass Zusatzkosten bei Geländeunebenheiten oder verlängerter Standzeit entstehen können? Wenn nein, haben Sie Anspruch auf die ursprüngliche Rechnung.

Viertens: Suchen Sie einen zweiten Anbieter. Ein unabhängiger Gutachter kann die Kalkulation prüfen. Die Handwerkskammer Köln bietet kostenlose Beratung für Hausbesitzer an.

Fünftens: Denken Sie daran - ein zu günstiges Gerüst ist kein Schnäppchen. Es ist eine Gefahr. Ein Gerüst, das nicht sicher ist, kostet mehr als nur Geld - es kostet Leben.

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