Warum Holzfenster mehr Pflege brauchen als andere
Ein Holzfenster ist mehr als nur ein Fenster. Es ist ein natürliches Element in Ihrem Zuhause, das Wärme ausstrahlt, gut dämmt und mit seiner Maserung einen Charme hat, den Kunststoff oder Aluminium nicht bieten können. Aber genau diese Natürlichkeit macht es auch anfällig. Holz atmet, dehnt sich bei Feuchtigkeit aus und zieht sich bei Trockenheit zusammen. Ohne Schutz wird es brüchig, schimmelt oder verrottet. Im Vergleich zu Kunststofffenstern, die man kaum pflegen muss, brauchen Holzfenster regelmäßige Aufmerksamkeit - nicht weil sie schlecht sind, sondern weil sie lebendig sind.
Die gute Nachricht: Mit der richtigen Pflege halten Holzfenster problemlos 40 Jahre oder länger. Die schlechte Nachricht: Wenn Sie sie vernachlässigen, kann eine kleine Rissbildung im Lack schon nach zwei Jahren zu teuren Schäden führen. Die Frage ist nicht, ob Sie pflegen müssen - die Frage ist, wie Sie es richtig machen.
Lasur vs. Lack: Was passt zu Ihrem Fenster?
Bevor Sie anfangen zu streichen, müssen Sie sich entscheiden: Lasur oder Lack? Beides schützt, aber ganz anders.
Lasur dringt tief ins Holz ein. Sie bildet keinen Film, sondern durchtränkt das Holz von innen. Das bedeutet: Die Maserung bleibt sichtbar. Sie sehen das Holz, spüren es, lieben es. Lasuren sind ideal, wenn Sie den natürlichen Look Ihres Fensters bewahren wollen. Sie sind besonders gut für Holzarten wie Fichte oder Tanne, die eine klare Struktur haben. Farbige Lasuren - etwa in Dunkelgrün oder Rostrot - verleihen dem Fenster Charakter, ohne es zu verstecken.
Lack hingegen bildet eine dichte, deckende Schicht. Er verdeckt die Holzmaserung komplett. Hier können Sie jede Farbe wählen: Weiß, Grau, sogar Blau. Der Nachteil: Wenn der Lack reißt, dringt Wasser ungehindert ins Holz ein. Und das führt schnell zu Fäulnis. Lack ist also ein starker Schutz - aber ein weniger nachgiebiger. Er reagiert schlechter auf Temperaturschwankungen. Wenn das Holz sich ausdehnt, bricht der Lack, nicht das Holz.
Ein wichtiger Hinweis: Bei Lack müssen Sie immer eine Grundierung auftragen. Bei Lasur nicht. Das spart Zeit - aber auch hier gilt: Die erste Lasurschicht sollte mit feinem Schleifpapier angeraut werden, damit die zweite Schicht besser haftet.
Wann müssen Sie wirklich streichen? Die Wartungsintervalle
Viele glauben, sie müssten ihr Holzfenster alle fünf Jahre komplett neu streichen. Das stimmt - aber nur, wenn sie es falsch angehen.
Bei einer Lasur reicht es, sie alle zwei bis drei Jahre zu erneuern. In besonders wind- und regenanfälligen Bereichen - etwa am Ost- oder Nordgiebel - sollten Sie schon nach zwei Jahren nachschauen. Die Oberfläche wirkt dann matter, die Farbe ist blasser, und das Holz fühlt sich rau an. Das ist Ihr Signal.
Bei Lack liegt das Intervall bei vier bis fünf Jahren. Aber Achtung: Wenn der Lack an einer Stelle abblättert, ist es nicht mehr nur eine Frage der Optik. Dann ist Wasser schon ins Holz eingedrungen. In diesem Fall dürfen Sie nicht einfach neu streichen. Sie müssen die alte Schicht komplett entfernen, sonst hält der neue Anstrich nicht.
Die Position des Fensters ist entscheidend. Ein Fenster, das direkt der Sonne ausgesetzt ist, altert schneller als eines im Schatten. Ein Fenster unter einem Dachvorsprung hält länger. Und der untere Querschenkel - also der untere Rahmen - ist immer der am stärksten bewitterte Teil. Den sollten Sie besonders genau im Auge behalten.
Die richtige Pflege: Nicht streichen, sondern pflegen
Die beste Strategie ist nicht, alle zwei Jahre neu zu streichen. Die beste Strategie ist: Pflegen statt Streichen.
Einmal pro Jahr - am besten im Frühjahr - sollten Sie ein spezielles Holzfenster-Pflegemittel auftragen. Das ist keine Farbe, kein Lack, keine Lasur. Das ist eine milchige Pflegeflüssigkeit, die das Holz nährt, ohne es zu überdecken. Sie glättet kleine Rauheiten, verhindert das Austrocknen und hält die Lasur länger frisch. Das Produkt ist nicht teuer, die Anwendung ist einfach: mit einem weichen Tuch auftragen, trocknen lassen, fertig.
Was passiert, wenn Sie das machen? Sie verlängern die Zeit zwischen zwei kompletten Anstrichen um ein bis zwei Jahre. Das spart Zeit, Geld und Aufwand. Und es schont das Holz. Denn jedes Abschleifen und jeder neue Anstrich nehmen dem Holz ein bisschen Material weg. Weniger Streichen = länger haltbares Fenster.
So machen Sie es richtig: Schritt für Schritt
Wenn es doch mal Zeit für einen kompletten Anstrich ist, dann tun Sie es richtig.
- Alten Anstrich entfernen: Bei Lack: Alles abschleifen, bis das Holz sauber ist. Bei Lasur: Nur beschädigte Stellen bearbeiten. Wenn die Lasur noch intakt ist, reicht es, sie leicht anzuschleifen.
- Grundierung auftragen: Nur bei Lack nötig. Verwenden Sie eine Holzgrundierung, die speziell für Fenster geeignet ist. Trocknen lassen.
- Flächen vorbereiten: Glas und Beschläge mit Malerkrepp abkleben. Kein normales Klebeband! Es hinterlässt Rückstände. Und: Beschläge, Dichtungen und Silikonfugen nie überstreichen. Das verhindert die Dichtwirkung.
- Anstreichen: Bei Lasur: Zwei Schichten, jede nach vollständiger Trocknung. Nach der zweiten Schicht mit 220er-Schleifpapier leicht anreiben - das macht die Oberfläche gleichmäßiger. Bei Lack: Grundierung, dann zwei Schichten Lack, immer in Richtung der Holzmaserung streichen.
- Trocknen und lüften: Arbeiten Sie im Frühjahr oder Sommer. Die Luft ist trockener, die Temperaturen sind stabil. So trocknet die Lasur gleichmäßig. Kein Winteranstrich! Kälte und Feuchtigkeit ruinieren die Haftung.
Produkttipps: Was funktioniert wirklich?
Nicht jede Lasur oder jeder Lack ist für Holzfenster geeignet. Viele Produkte aus dem Baumarkt sind für Möbel oder Außenwände gedacht - nicht für Fenster, die ständig Temperaturschwankungen ausgesetzt sind.
Empfohlene Produkte:
- Aidol Fenster- & Türenlasur - speziell für Holzfenster entwickelt, witterungsbeständig, atmungsaktiv
- Aidol Compact-Lack PU - hochwertiger Polyurethan-Lack, besonders widerstandsfähig gegen UV-Strahlung
- Dickschichtlasur - ideal für stark bewitterte Bereiche, bildet eine robuste, flexible Schicht
- Remmers Compact-Lasur PU - auch für Innenausbau geeignet, hervorragende Haftung
Vermeiden Sie billige Produkte mit hohem Lösungsmittelanteil. Sie trocknen zu schnell, reißen leicht und sind umweltbelastend.
Was Sie auf keinen Fall tun dürfen
Einige Fehler machen viele - und sie kosten Geld.
- Nie mit Scheuerschwämmen oder aggressiven Reinigern putzen. Selbst ein leichter Kratzer in der Lasur kann der Anfang vom Ende sein.
- Niemals Beschläge, Dichtungen oder Silikon überstreichen. Das führt zu Undichtigkeiten, Kondenswasser und Schimmel.
- Nie die Innenseite dicker bestrichen als die Außenseite. Holz muss von innen nach außen atmen. Wenn die Innenseite dicker ist, bleibt Feuchtigkeit im Holz - und es fault von innen.
- Nicht im Herbst oder Winter streichen. Zu kalt, zu feucht. Die Beschichtung wird brüchig.
Wie Sie den Zustand Ihres Fensters prüfen
Einmal im Jahr, am besten im Frühjahr, machen Sie eine kleine Inspektion:
- Sehen Sie sich die Fenster von außen an. Gibt es matte Stellen? Kleine Risse? Blasen im Lack?
- Fühlen Sie mit der Hand über die Oberfläche. Ist sie rau? Dann braucht sie Pflege.
- Prüfen Sie den unteren Rahmen besonders genau. Das ist die Schwachstelle.
- Öffnen und schließen Sie das Fenster. Läuft es noch leicht? Wenn es klemmt, könnte die Dichtung beschädigt oder die Beschichtung zu dick sein.
Wenn Sie alles in Ordnung finden: Pflegemittel auftragen. Wenn Sie Schäden entdecken: Schleifen, grundieren, neu streichen - aber nicht nur an der Stelle. Immer die ganze Fläche bearbeiten, sonst wird es ungleichmäßig.
Wie lange halten Holzfenster wirklich?
Ein gut gepflegtes Holzfenster hält 40 bis 60 Jahre. Manche in Altbauten in Salzburg oder Innsbruck sind über 80 Jahre alt - und funktionieren noch perfekt. Der Unterschied? Sie wurden nie vernachlässigt. Sie wurden nicht alle zehn Jahre überstrichen, sondern jedes Jahr gepflegt.
Es ist kein Wunder, dass Holzfenster in modernen Passivhäusern wieder beliebter werden. Sie dämmen besser als Kunststoff, sind nachhaltiger als Aluminium und haben einen Wert, den man nicht mit Zahlen messen kann. Aber dieser Wert hängt von einer Sache ab: Ihrer Pflege.
Kommentare
Hans Martin Kern November 15, 2025 at 21:41
Ich hab letztes Jahr meine Fenster mit der Aidol-Lasur gemacht und bin total begeistert! Die Maserung kommt so schön zur Geltung, und nach einem Jahr sieht’s immer noch aus wie neu. Nur die unteren Rahmen hab ich extra mit Dickschichtlasur behandelt – das war die beste Entscheidung. 🌞🌲
Daisy Croes November 17, 2025 at 08:46
Oh mein Gott, endlich jemand, der nicht nur von Lack schreibt! Ich hab vor drei Jahren auf Lasur umgestellt und seitdem hab ich keine einzige Blase mehr gesehen. Und das Pflegemittel von Remmers? Ein Traum. Einfach mit einem alten T-Shirt auftragen – kein Aufwand, aber mega Wirkung. 🙌✨
Christian Rathje November 17, 2025 at 19:10
Interessanter Ansatz mit dem Pflegemittel. Ich hab das bisher immer ignoriert, weil ich dachte, das ist nur Marketing. Aber jetzt hab ich’s ausprobiert – und tatsächlich, die Oberfläche fühlt sich lebendiger an. Kein Wunder, dass alte Holzfenster so lange halten. Man muss sie einfach wie einen guten Freund behandeln.
Lukas Santos November 19, 2025 at 07:32
Leute, hört auf, eure Fenster mit Billiglack zu verunstalten. Ich hab vor zwei Jahren einen Baumarkt-Lack aufgetragen – und jetzt ist der ganze Rahmen bröckelig. Nicht nur teuer, sondern auch eine Sauerei. Wenn ihr schon was macht, dann macht es richtig. Aidol oder Remmers – Punkt.
Clio Finnegan November 21, 2025 at 05:28
Holz atmet. Wir auch. Vielleicht ist das der tiefere Sinn: Pflege als Meditation. Nicht gegen die Zeit, sondern mit ihr.
Schaeffer Allyn November 21, 2025 at 21:31
Ich hab das alles gelesen und dann gedacht: Warum nicht einfach Fenster aus Plastik nehmen? Die halten 30 Jahre, man wischt sie ab und fertig. Wer braucht das hier mit den Schleifpapieren und den Tüchern? Ich hab doch schon genug Stress im Leben. 😅
Max Mustermann November 23, 2025 at 01:43
Das ist doch alles nur eine Ablenkung von der wahren Gefahr! Die EU will uns die Holzfenster wegnehmen, damit wir auf Kunststoff umsteigen – dann können sie die Dichtungen mit 5G-Strahlen steuern. Die Alten haben das gewusst: Holz atmet, Kunststoff lügt. 🕵️♂️📡
georg hsieh November 24, 2025 at 00:58
Als ich vor 15 Jahren in Berlin ein Altbauhaus gekauft hab, war das Fenster so verrottet, dass man durch die Ritzen die Nachbarn grüßen konnte. Hab alles abgeschliffen, mit Remmers Compact-Lasur behandelt – und jetzt, nach 12 Jahren, sieht’s aus wie am ersten Tag. Die Pflegeflüssigkeit hab ich auch nie vergessen. Jedes Jahr im März – wie ein Ritual. Und nein, ich hab nie einen einzigen Tropfen Lack benutzt. Holz ist kein Möbel, es ist Geschichte.
Désirée Schabl November 24, 2025 at 14:10
Es ist erschreckend, wie wenig Verständnis für die grundlegenden Prinzipien der Holzpflege in der heutigen Gesellschaft vorhanden ist. Die Verwendung von „Pflegemitteln“ ist eine hybride, nicht wissenschaftlich fundierte Praxis, die lediglich den kommerziellen Interessen der Hersteller dient. Ein echter Holzschutz erfordert eine vollständige, durchgehende Lackierung mit UV-stabilisiertem Alkydharz – alles andere ist ästhetische Selbsttäuschung. Die von Ihnen erwähnten Produkte sind zudem nicht DIN-konform. Ich empfehle dringend, die Normen DIN 68800 und EN 14908 zu konsultieren, bevor man weitere Fehler begeht.